Credo romano
Das Credo romano ist eine Vertonung des lateinischen Glaubensbekenntnisses aus dem Messordinarium der katholischen Liturgie für vierstimmigen gemischten Chor und Gemeindegesang. In keinem anderen Messteil ist es nach liturgischem Verständnis so heikel, die Gemeinde mit dem reinen Vortrag der Messe nur hörend zu beteiligen wie im Credo. Das individuelle Bekenntnis des eigenen Glaubens kann den Gläubigen nicht vom Chor abgenommen werden. Daher bindet das Credo romano einen Gemeindekehrvers in die Komposition mit ein. Nach der in der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils proklamierten participatio actuosa nimmt die Gemeinde an diesem Credo aktiv teil, indem sie mit dem Kehrvers stets das vom Chor gehörte und den eigenen Glauben bekräftigt mit den Worten: „Credo in unum deum, credo! In Patrem, Filium et Spiritum Sanctum.“ – „Ich glaube an den einen Gott, ich glaube! An den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.“ (Eine Kopiervorlage zur Erstellung eines Gemeindeliedblatts für die Verwendung im Gottesdienst liegt dem Aufführungsmaterial bei.)
Mit dieser Komposition wird die Missa romana – Latin Mass in Jazz zum vollständigen Messordinarium. Das Credo romano ist in Stilistik und Chorbehandlung an der Missa romana orientiert. Mit lateinamerikanischen Rhythmen und farbenreicher Jazz-Harmonik greift die Komposition Motive und Melodien aus dem gregorianischen Credo nach der Editio Vaticana III auf: Die Abschnitte des Werkes sind durchweg von rhythmischen Modellen geprägt und getragen, über denen sich die lyrischen Melodien mit latin feeling ausbreiten dürfen. Die Melodiestimme wandert dabei durch die Chorstimmen und der Mittelteil – Jesu Lebensgeschichte von der Zärtlichkeit der kindlichen Menschwerdung über die Dramatik der Kreuzigung bis hin zum Jubel der Auferstehung und Himmelfahrt – ist als poetisches Klangbild besonders kontrastreich gestaltet.
Es bietet sich – wie bei der Missa romana auch – eine Aufführung mit Latin Percussion-Instrumenten in einer Band oder zusammen mit der Orgel an. So können die beiden Kompositionen als komplettes Ordinarium stilistisch einheitlich und mit gleicher Besetzung gemeinsam aufgeführt werden. Mit einer Gesamtdauer von 18-19 Minuten sind die beiden Werke für eine Aufführung im liturgischen Kontext bestens geeignet.
Auch als eigenständiges Werk ist das Credo romano eine Bereicherung für den musikalisch-liturgischen Dialog im Gottesdienst und mit einer Dauer von ca. 8 Minuten darüber hinaus auch als konzertantes Werk aufführbar.
Credo romano - Probepartitur
Credo romano - Audio
Anm.: Bei der Uraufführung am 16. April 2017 wurde statt dem eigenen Kehrvers der Credo-Kehrvers GL 177.1 musiziert.